Bei einer Entscheidung gestern Abend in der Gemeinderatssitzung stand ich vor einem Dilemma. Es ging um die Änderung eines Flächennutzungsplans. Dieser umfasste sowohl eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage – also etwas im Hinblick auf den Klimawandel absolut sinnvolles – als auch ein neues Gewerbegebiet, das prinzipiell auch sinnvoll ist.
Wie also entscheiden? Wie abwägen?
Sinnvoll sind beide Projekte.
Einerseits Energiegewinnung, die klimaneutral Co2frei für die Zukunft wichtig ist.
Andererseits ein Gewerbegebiet, das für Handwerk und Industrie dem Ort hinsichtlich Arbeitsplätzen und Gewerbesteuer gut tut.
Ergebnisorientiert also eine gute Sache!?
Bleibt zur Beurteilung der geplante Standort.
Die geplante PV-Anlage schont den Boden, verändert das Gelände nicht, es gibt keine Versiegelung, sie ist entlang der Bundesstraße geplant, wahrscheinlich wird man sie vom Ortseingang aus gar nicht sehen. Dagegen ist also nichts einzuwenden.
Das geplante Gewerbegebiet liegt räumlich vor der PV-Anlage an der Bundesstraßen-Ausfahrt West, direkt am Ortseingang. Es wird das erste sein, das man wahrnimmt, wenn man in den Ort fährt oder geht. Es wird das neue Ortsbild bestimmen und die Landschaft, die den Ort einbettet, zerstören.
Bisher sind hier sanfte Hügel mit Wiese, die von einem Biobauer ökologisch genutzt werden.
Für die Umsetzung des Gewerbegebietes muss diese Fläche planiert werden. Dazu müssen die Hügel abgetragen werden, notwendige breite Zufahrten angelegt werden, der Boden auf dem überplanten Gelände wird mit Beton versiegelt. Ökologisch und optisch ein barbarischer Eingriff.
Wie hättet Ihr entschieden?
Ich habe mich dazu entschieden gegen die Flächennutzungsplan-Änderung zu stimmen. Es fiel mir nicht leicht. Es treibt mich noch immer um. Es ist und bleibt ein Dilemma.
Eine schwierige Entscheidung.
Aber immerhin hast du mit der Photovoltaik-Anlage auch für das Gewerbe gestimmt!
Oder ist das Betreiben einer PV-Anlage kein Gewerbe?